Michail Gorbatschow – ein großer Staatsmann ist tot!

Der ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow ist am 30. August 2022 nach langer Krankheit in Moskau verstorben. Er war von 1985 bis 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von 1990 bis 1991 Staatspräsident der Sowjetunion. 1990 erhielt er den Friedensnobelpreis.
 
"Gorbatschow wird für immer die Personifizierung des politischen Umbruchs und der Öffnung der sowjetischen Politik in der zweiten Hälfte der 80er Jahre sein und bleiben. Die Begriffe "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umbau) sind durch ihn und sein Wirken Teile des öffentlichen Sprachgebrauchs geworden", würdigt der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Sebastian Haug den Verstorbenen.
 
Auch außenpolitisch sorgte er für einen Paradigmenwechsel - weg von einer auf die Armee gestützten Hegemonialpolitik hin zu einem Selbstverständnis als offener Diskussions-, Verhandlungs- und Vertragspartner. Diese Haltung hat die friedlichen Revolutionen in Osteuropa und das Ende des "Kalten Krieges" erst möglich gemacht. Anders als 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei gab es 1989 kein militärisches Einschreiten der Sowjetunion, die Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes konnten ihre Staatsform und schließlich auch ihre Bündniszugehörigkeit selbst bestimmen.
 
"Dass bei den Montagsdemonstrationen in der DDR und beim Fall der Berliner Mauer kein Schuss fiel und kein Mensch zu Schaden kam, ist ganz wesentlich der Haltung Gorbatschows zu verdanken", betont Haug. "Ein gewaltsames Ende der friedlichen Revolution wie auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking war keineswegs ausgeschlossen und wurde von einigen Mitgliedern der DDR-Führung ernsthaft erwogen. Europa und ganz besonders Deutschland haben Gorbatschow daher viel zu verdanken. Auch wenn er in seiner Heimat zwischenzeitlich äußerst kritisch beurteilt wird, für uns bleibt er ein Staatsmann, der in den entscheidenden Augenblicken das Wohl der Menschen über kaltes Machtinteresse gesetzt hat und dessen Politik entscheidend für die Beendigung des Kalten Krieges und für das historische Geschenk der Wiedervereinigung Deutschlands war", bilanziert Haug.
 
Für weitere Informationen: Nina Ganzer-Hensel, info@cdu-sg.de, 0212/645464-0

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